Ein Tropfen Blut – der geübte Therapeut analysiert im Dunkelfeld den Momentan-Zustand des Tieres oder des Menschen. Die Beobachtungen lassen Rückschlüsse auf Erkrankungen und Vorstufen von Krankheiten zu.
Der Blick zurück
Nach circa 20 Jahren Vitalblutanalyse mittels Dunkelfeldmikroskopie kommt mir immer wieder die Situation des Galileo Galilei (1564 bis 1641) in Erinnerung, bei dem er vor dem Tribunal des Klerus stand und fast sogar als Ketzer von der katholischen Kirche verbrannt worden wäre. Die Richter weigerten sich, das Prinzip eines Fernrohres sich demonstrieren zu lassen und verweigerten die Demonstration, indem sie behaupteten, dass die Durchsicht durch ein Fernrohr „Teufelszeug“ wäre. Außerdem musste er seiner Lehre, dass die Erde eine Kugelform hat und als Planet um die Sonne kreist abschwören. Sonst hätten sie ihn als Ketzer verbrannt. Erst Papst Johannes Paul II hat ihn nach circa 400 Jahren rehabilitiert.
Antoni van LEEUWENHOEK (1632 – 1723) gilt als Erfinder des Mikroskops und er hat bereits sehr zeitnah nach Galileis Erkenntnissen der Optik des Lichtes es konstruieren können.
Von entscheidender Bedeutung der heutigen Vitalblutanalyse mittels des Dunkelfeldmikroskops sind die Arbeiten von Professor Günter Enderlein (1872 – 1968), der die Grundlagen des sogenannten Pleomorphismus schaffte. Seines Zeichens kein Mediziner, sondern Zoologe schaffte er mit seinen Arbeiten die Grundlagen für das Verstehen von Erkrankungen. Wissenschaftlich wurde sein Wirken nicht anerkannt und laut Wikipedia wäre es sogar widerlegt (Stand 29.10.2023).
Dies passierte auch Prof. Claude Bernard (1813-1978), einer der bedeutendsten Physiologen des 19. Jahrhunderts. Er stritt sich ein Leben lang mit Prof. Louis Pasteur (1822-1895), der die klassische Infektionstheorie postulierte. Ausgehend von der Vorstellung, dass eine Infektion nur dann entstehen kann, wenn eine Mikrobe in den Körper eindringt und sich dort vermehrt, widersprach er ein Leben lang der Theorie von Prof. Bernard. Dieser erklärte, dass eine Infektionserkrankung in erster Linie durch eine Störung des Milieus im Körper zustande kommt.
Der Durchblick
Für mich ist es bis heute nicht nachzuvollziehen, wieso darüber so vehement die Ablehnung der schulmedizinischen Wissenschaft erfolgte. Ich durfte diese Diagnoseform vor 20 Jahren bei Herrn Heilpraktiker Günter Weigel, Lörrach erlernen und setzte sie seitdem neben den klassischen Diagnostiken der Laboratoriums Medizin erfolgreich ein. Besonders interessant und aussagekräftig sind die Erkenntnisse bei chronisch erkrankten Patienten. Hier sind starke Störungen des Milieus sofort erkennbar. Da ich immer diese Analyse im Beisein der Tierbesitzer durchführe sind diese mehr als erstaunt über die deutlich erkennbaren Veränderungen. Oft höre ich die Aussage: „jetzt verstehe ich endlich, wieso mein Tier krank ist…. Das hat mir bisher noch kein anderer Arzt so zeigen können…“
Die vielfältigen Veränderungen zur Norm sind meist deutlich sichtbar und können dem Patientenbesitzer interpretiert und damit nachvollziehbar erklärt werden.
Für die Therapie ergeben sich so völlig neue Wege. Im Vordergrund stehen so nicht nur die Symptome einer Erkrankung, sondern die nicht sichtbaren und fühlbaren Ursachen. Diese sind meist eine totale Übersäuerung des Zellstoffwechsels, eine Verstopfung der Zellmembranen und die Veränderung der Zellrezeptoren. Zudem kommt es dadurch zu einer Sauerstoffverarmung, da die roten Blutkörperchen meist miteinander verklebt sind. Dieses führt in den Zellen zu einer völligen Veränderung der normalen Stoffwechselaktionen. Die Dysfunktion der Mitochondrien führt meist zu einer sehr erheblichen Reduktion der ATP-synthese. Die Katalysatoren und andere Enzymaktivitäten reduzieren sich. Dies zeigt sich vor allem an der Laktatdehydrogenase, die dann ausfällt. So entstehen als Endprodukt der inneren Zellatmung nicht C02 und Wasser, sondern Milchsäure. Der dabei aufgebaute ATP-anteil beträgt maximal noch 15 %!
Die Säureüberschüsse und auch die Sauerstoffmängel führen auch in anderen Bereichen der Zelle zu erheblichen Störungen. Die Proteinsynthese funktioniert nicht mehr optimal, wodurch auch da erhebliche pathologische Ursachen für Erkrankungen ihren Ursprung haben.
Allein durch Veränderung der Form der roten Blutkörperchen können leicht Rückschlüsse auf Veränderungen der Organe gemacht werden:
- Zitronenform: Zeigt an, dass Leberveränderungen vorhanden sind. Meist handelt es sich dabei um mangelnde Entgiftungsleistungen der Leber.
- Bärentatzenform: Zeigt Fettstoffwechselstörungen an.
- Acanthocyt: Zeigt an, dass im Blut eine überbasische Reaktion als Kompensation einer Übersäuerung im peripheren Gewebe vorliegt.
Weitere, sehr häufig auftretende Veränderungen sind sogenannte pseudokristalline Ablagerungen, die einen Hinweis auf Belastungen am Gallengangssystem (gelbliche Veränderung) bzw. an den Nieren (weißliche Veränderungen) geben.
Der umgebende Extrazellulärraum ist im gesunden Zustand schwarz. Treten hier gitternetzartige Strukturen auf ist das ein Hinweis auf sehr starke Übersäuerungen, die bereits auch im Blut wirken. Dies ist ein Zeichen für weit fortgeschrittene, chronisch-degenerative Verläufe.
Ein neuer Blickwinkel
Die „visuelle“ Kommunikation der Tierbesitzer mit dem Blutbild am Bildschirm schafft hohe Aufmerksamkeit und Verständnis für die Erkrankung. Zum ersten Mal ist es so möglich, dass Tierbesitzer eine „gefühlte“ Vorstellung der Abläufe bei einer Erkrankung wahrnehmen können. Für den Therapeuten wird es dadurch möglich, die Zusammenhänge zwischen der Symptomatik und den Ursachen derselben zu erklären. Dies erzeugt meist eine hohe Motivation an der Genesung mitzuarbeiten. Der Besitzer erkennt, dass es nicht reicht, die Symptome zu beseitigen, sondern dass es viel wichtiger ist, die Ursachen einer Erkrankung zu ändern.
So schreibe ich immer einen Therapieplan bei der Sitzung am Dunkelfeldmikroskop, indem ich den Besitzern am laufenden Bildschirm erkläre, wieso bestimmte Maßnahmen nötig sind und was sie bewirken.
Die Therapiedauer beträgt zuerst 8 Wochen und es erfolgt dann eine erneute Sitzung, bei der die Fortschritte im Blut sichtbar werden. Alles wird selbstverständlich in Bildern dokumentiert, so dass ein Vergleich mit der ersten Sitzung immer möglich ist.
Zusammenfassend ergibt diese Vorgehensweise eine völlig andere Diagnosemögichkeit. Die Besitzer sind meist in der Lage, neben den kognitiv erfassbaren Zuständen im Blut auch eine gefühlsorientierte Erfahrung zu machen. Interessant ist dabei, dass sich oftmals deutliche „Interaktionen“ zwischen der Erkrankung des Tieres und den Belastungen der Besitzer aufzeigt und besprochen werden können. So fließen sie in die Therapie ein und es ist dem Tier und den Menschen geholfen.